Bluthochdruck

Bluthochdruck ist ein stiller Geselle, der die Gesundheit schleichend verschlechtert. So steigert er unter anderem das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch anderen Organen droht Schaden. Doch woher kommt es, dass so viele Menschen einen Bluthochdruck haben?

Was ist Bluthochdruck?

Bluthochdruck wird auch als Hypertonie bezeichnet. Von Bluthochdruck spricht man dann, wenn der systolische, der diastolische Wert oder auch beide bestimmte Grenzen übersteigen. Dabei werden laut WHO folgende Abstufungen gemacht:

Bluthochdruckgrade

(Quelle: http://www.blutdrucktabelle.net/blutdrucktabelle.html)

Bluthochdruck kann zu ernsten Folgeerkrankungen führen, ist aber selber auch eine Folge anderer Gesundheitsprobleme. Zunächst bemerken Betroffene nichts davon, denn Bluthochdruck selber tut nicht weh.

Mit zunehmendem Alter spielt Bluthochdruck auch eine immer größere Rolle, was die folgende Grafik zeigen soll.

Bluthochdruck Alter

Datenquelle: Bundesgesundheitsbl 2013 · 56:795–801 DOI 10.1007/s00103-013-1669-6

In den meistens Fällen (ca.95%) handelt es sich um eine sogenannte essentielle Hypertonie.

„Essentiell“ bedeutet, dass sich keine organischen Ursachen, wie Hormonstörungen u.ä. feststellen lassen. Deshalb lässt sich auch keine messbare („wissenschaftliche“) Erklärung für den hohen Blutdruck finden, auf welche eine medizinische Therapie basieren könnte.

Eine essentielle Hypertonie kann letztlich auf eine Vielzahl von Ursachen zurückgehen. Meistens haben sie mit der Lebens- und Ernährungsweise der Betroffenen zu tun.

Essentiell Hypertonie wird auch primäre Hypertonie genannt.

Die Ursachen von Bluthochdruck

Moderne Lebensweise

Die Errungenschaften unserer modernen Lebensweise nehmen uns viele Mühen ab. Dank des technischen Fortschritts können wir uns öfter den angenehmen Dingen des Lebens widmen.

Und natürlich gehört auch das Essen dazu, was wir allzu gern genießen. Doch nicht selten artet es bei einer Reihe unserer Zeitgenossen in Völlerei aus. Gepaart mit Bewegungsarmut birgt das viele Risiken für unsere Gesundheit.

Allerdings erleiden wir trotz dieser Erleichterungen regelmäßig Stress. 

Wir werden nicht selten im Beruf unter Druck gesetzt, „Leistung“ zu bringen. Folglich können wir berufliche und familiäre Angelegenheiten nicht immer so leicht unter einen Hut bringen, was die Lebensqualität schmälert.

Ist das nicht paradox? Sollten wir in unserer modernen und technisierten Welt nicht eine leichtes und entspanntes Leben führen können?

Doch so funktioniert unsere auf Wachstum getrimmte Gesellschaft eben nicht. Wir stehen trotz alledem irgendwie immer unter (Hoch-) Druck.

Negativer Stress fördert Bluthochdruck

Die Stressmechanismen in unserem Körper basieren auf Hormonen, die in Stresssituationen ausgeschüttet werden. Wir haben dann für eine begrenzte Zeit mehr Stresshormone im Blut und können schneller Laufen oder mit mehr Kraft und wacherem Geist kämpfen.

Dabei steigt auch der Blutdruck an.

Gleichzeitig werden andere Körperfunktionen, wie z.B. die Verdauung und wichtige Immunprozesse gedrosselt. Nach durchlebtem Kampf oder erfolgter Flucht sinkt der Stresshormonspiegel aber wieder ab. Und so kann auch der Blutdruck wieder auf seine normalen (Ruhe-) Werte zurückkehren.

Sind wir jedoch unter permanentem Stress, weil z.B. nach dem anstrengenden Arbeitstag zuhause gleich die familiären Herausforderungen warten, dann fehlen Körper und Geist die Erholungsphasen.

Wenn solch ein Zustand längere Zeit andauert, kann das zu einem permanent erhöhten Blutdruck beitragen.

Übergewicht und Bluthochdruck

Immer mehr Menschen sind übergewichtig. Und viele davon haben Bluthochdruck.

Aber wie hängt das zusammen?

Der Hauptschuldige scheint das übermäßige Bauchfett zu sein. Denn es ändert das Gleichgewicht bestimmter Stoffwechselhormone und produziert zudem vermehrt Entzündungsbotenstoffe.

Wie dieser Umstand letztlich auch zu Bluthochdruck beitragen kann, ist ausführlich nochmal hier beschrieben:

Bauchfett geht nicht weg
-Adipositas Leitartikel- Bauchfett u. Hormone

Leider führt das gestörte Hormongleichgewicht zu noch mehr -ungesunder-Nahrungsaufnahme und so auch zu erhöhtem Zucker- und Insulinspiegel. Die Gefahr, Diabetes zu entwickeln steigt deshalb bei starkem Übergewicht an.

Aus dem erhöhten Blutzucker resultiert dabei die Eindickung des Blutes und das Herz muss mit mehr Druck pumpen.

Während dessen erhöht Insulin im Blut die Entzündungsneigung noch einmal, was schlecht für die Gefäßgesundheit ist.

Und im Zuge der veränderten Hormonlage wird auch das sog. sympathische Nervensystem stärker stimuliert, was den Blutdruck ebenfalls erhöht.

Arteriosklerose und Bluthochdruck

Unter bestimmten Voraussetzungen kommt es dazu, dass sich die Gefäßwände verdicken, verhärten und sich Risse bilden. Es kommt zu Ablagerungen, die man landläufig auch als Arterienverkalkung bezeichnet.

Zusammengenommen nennt man das Arteriosklerose. Gefäßwände können durch folgende Einflüsse verhärten und reißen:

  • übermäßiger Fleischkonsum (Einlagerung überschüssiger Eiweiße in die Gefäßwand) 
  • Übersäuerung des umliegenden Gewebes
  • leichte PH-Wert-Absenkung des Blutes  
  • oxidativer Stress (Fehlen von Antioxidantien).

Die Flexibilität der Blutgefäße reduziert sich dann. Sie gehen nicht mehr so geschmeidig mit der Pumpwelle des Herzens mit und setzen ihr einen höheren Druck entgegen. Der Blutdruck steigt.

Bluthochdruck Gefaessablagerungen

lightwise © 123RF

Außerdem entstehen Ablagerungen, die den inneren Querschnitt des Blutgefäßes verringern. Auch dadurch muss mehr Druck erzeugt werden, damit genügend Blut pro Zeiteinheit hindurch gelangen kann.

Falsche Ernährung, Mangelzustände

Die übliche moderne Ernährungsweise wurde in den letzten Jahrzehnten leider immer ärmer an Vitalstoffen. Das hat einerseits mit der Flut an Fertigprodukten zu tun, bei denen die Vitalstoffe durch die Fertigung, wenig hochwertige Zutaten, Konservierungsmittel usw. von „Natur“ aus Mangelware sind.

Andererseits werden unsere Böden immer mehr überdüngt und ausgelaugt, so dass auch unser Obst und Gemüse immer weniger Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralien, Spurenelemente und Enzyme enthält.

Kaliummangel

Kalium ist ein wichtiges Mineral für die Herz-Kreislauf-Gesundheit, da es für die Reizweiterleitung zusammen mit Natrium unverzichtbar ist.

Die Bevorzugung von salzhaltigen Speisen (Natrium) bringt dieses Gleichgewicht oft durcheinander. Kaliumreiche Speisen werden dann oft nicht in ausreichendem Maße gegessen.

Eine Bluthochdruck gerechte Ernährung enthält viel Kalium (Hafer, Buchweizen, Mandeln, Heidelbeeren,…)

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Magnesiummangel

Magnesium ist für den Körper sehr wichtig, denn ohne es würden zahlreiche Stoffwechselprozesse gar nicht funktionieren. Z.B. kann das Vitamin C ohne Magnesium nicht arbeiten.

Magnesium sorgt für Entspannung der Muskeln. Das betrifft auch die Muskeln in den Blutgefäßen. Fehlt es, so trägt das zur Verhärtung der Arterien bei.

Hoher Alkoholkonsum

Alkohol soll das sympathische Nervensystem akut stimulieren, was auch den Blutdruck erhöhen kann. Jedoch reagieren die Menschen bzgl. des Blutdrucks höchst unterschiedlich auf Alkohol, so dass das jeder individuell austesten sollte (Blutdruckmessung nach Alkoholgenuss).

Die langfristige Wirkung von Alkohol auf den Blutdruck beruht auf der Schwächung des Nerven- und Immunsystems, ggf. auch auf der Degenerierung der Blutgefäße.

Gleichzeitig verlangsamen sich Verdauung und Stoffwechsel, was zur Fettleibigkeit beitragen kann.

Die Folgen von Bluthochdruck

Trotzdem Bluthochdruck zunächst einmal ein Symptom ist, so verursacht er unter Umständen ernst zu nehmende Folgeschäden.

Schäden an den Blutgefäßen

Erhöhter Blutdruck stresst die Blutgefäße mechanisch, so dass es so eher zu Rissen und Ermüdungserscheinungen kommt. An den Rissen bleiben Ablagerungen haften, welche zu Arteriosklerose führen. Insofern kann Arteriosklerose sowohl Ursache als auch Ergebnis von Bluthochdruck sein.

Doch es gibt auch Schädigungen, welche aus den Gefäßveränderungen durch Bluthochdruck selber herrühren. Sie werden im folgenden genannt.

Aortenaneurysma

Durch Bluthochdruck können Blutgefäße ermüden und Aussackungen ausbilden. Geschieht das an der Hauptschlagader, dann nennt man das Aortenaneurysma. Ein Aneurysma kann im ungünstigsten Fall platzen und der Patient verblutet innerlich.

Hirnblutungen

Als eine spezielle Form von Schlaganfall entstehen Hirnblutungen durch Platzen von verkalkten und verhärteten Blutgefäßen im Gehirn.

Demenz

Aber auch Demenz kann eine Folge von Bluthochdruck sein, denn die Leistungsfähigkeit des Gehirns lässt mit Fortschreiten von krankhaften Veränderungen der Arterien ab.

Augenschäden

Die feinen Kapillaren der Netzhaut sind besonders empfindlich für Ablagerungen und Durchblutungsstörungen. Aus diesem Grund wird die Untersuchung des Augenhintergrunds von so manchem Arzt zur Beurteilung der gesamten Gefäßgesundheit verwendet.

Herzprobleme

Wenn Bluthochdruck über einen längeren Zeitraum besteht, dann ist das Herz auch permanent mehr gefordert. Insbesondere der linke Herzmuskel muss dann mehr leisten, als gut für ihn wäre.

Aber natürlich wirkt sich das auf das gesamte Organ aus

Herzschwäche

Herzschwäche wird auch als Herzinsuffizienz bezeichnet und ist ein Begriff für eine nachlassende Herztätigkeit. Folglich werden die Körperorgane schlechter mit Blut, Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Man unterscheidet systolische und diastolische Herzschwäche, welche auch gleichzeitig auftreten können.

Wenn ein Herz „systolisch geschwächt“ ist, dann ist die Auswurfleistung der linken Herzkammer vermindert. Der durch Bluthochdruck übertrainierte und so verdickte linke Herzmuskel verliert an Flexibilität und kann die Pumpleistung einfach nicht mehr erbringen.

Von diastolischer Herzschwäche spricht man dagegen, wenn sich die Herzkammer zwischen den Pumpschlägen, der Diastole, nicht mehr ausreichend mit Blut füllt. Denn dann steht auch weniger Blut für den anschließenden Pumpstoß zur Verfügung. Diese Situation entsteht zum Beispiel, wenn der verdickte Herzmuskel zu lange für seine Pumpbewegung braucht, so dass zu wenig Zeit zwischen den Herzschlägen bleibt.

Vorhofflimmern

Vorhofflimmern wird als besondere Form von Herzrhythmusstörungen angesehen. Durch Bluthochdruck kann sich das Muskelgewebe des Herzens in der Art verändern, dass die Weiterleitung elektrischer Impulse gestört wird. Es kommt daraufhin oft zu kreisenden Impulsen, welche für das Flimmern verantwortlich sind. Dadurch wird unter anderem die Pumpleistung des Herzens herabgesetzt.

Nierenversagen

Die Nieren sind ein empfindliches Organpaar. Durch Bluthochdruck können ihre feinen Blutgefäße geschädigt werden. Der Extremfall lautet dann Nierenversagen.

Schlussfolgerung

Bluthochdruck ist eine Folgeerscheinung von vielfältigen Ursachen, die in der modernen Lebensweise zu suchen sind. Deshalb sollten eine möglichst natürliche Ernährung, wenig Stress und ausreichend Bewegung in der Natur angestrebt werden, um Risikofaktoren zu minimieren.

Beachte bitte auch meinen rechtlichen Hinweis, siehe Link.